AVRAM Ensemble

Geschichte

Die AVRAM-Idee wurde im Kulturhauptstadtjahr RUHR.2010 geboren. Schirin hatte in Essen neben klassischen Konzerten einige interkulturelle Gesangsauftritte und wurde sozusagen von Pfarrer Willi Overbeck, Gründer des Interreligiösen Rats der Stadt Essen, (IRE) entdeckt. Er sah in ihrer Musik eine Möglichkeit, über Runde Tische und Podiumsdiskussionen hinaus, wirklich in der Tiefe zu berühren und zu bewegen.

Shirin Patowi singt in der Fatih Moschee
Schirin singt in der Fatih Moschee, Essen

Es folgten erste gemeinsame Aktionen – eine politisch motivierte Veranstaltung gegen Rechts in der Essener Fatih Moschee, bei der auch die Ministerpräsidentin von NRW, Hannelore Kraft, anwesend war. Schirin sang innerhalb eines Friedensgebets christliche und islamische Lieder – ein höchst ungewöhnliches Ereignis, von dem auch ZEIT und WELT berichteten. Im Anschluss folgten Auftritte beim Hohen Friedensfest 2010 der Städte Augsburg und Essen – an denen auch Murat mit der Ney mitwirkte.
Damit war der Grundstein für AVRAM gelegt und das Ensemble startete als sechsköpfige Gruppe mit Sprecher und Zweitbesetzung im April 2011. Es war sehr spannend und neu für die Musiker, sich auf die unterschiedlichen Genres Barock, Weltmusik, Jazz einzulassen. Die ganz eigenen Gesetze und das Weitschweifende der orientalischen Spielweise mit dem bis ins Kleinste Durchstrukturierten der europäischen Klassik in sich in Einklang zu bringen, voneinander zu lernen und einen eigenen Stil und schließlich Neues daraus zu entwickeln.

Shirin Patowi singt in der Fatih Moschee
Vor dem AVRAM Konzert, Stadthalle Mülheim, September 2012

In der Folge trat AVRAM in groß organisierten Veranstaltungen – bald auch über das Ruhrgebiet hinaus - auf, bei denen häufig die Ministerpräsidentin von NRW, der Bundespräsident, Landräte oder Oberbürgermeister die Schirmherrschaft übernahmen.
Die AVRAM Auftritte beginnen häufig mit Friedensgrüßen der verschiedenen örtlichen Religionsvertreter. Oft werden vor dem Konzert große interkulturelle Begegnungsaktionen im öffentlichen Raum durchgeführt, wie hier eine gemeinsame Aktion der Religionsvertreter vor einem AVRAM Konzert in der Stadthalle Mülheim.

Avram Ensemble im Rathaus in Augsburg

AVRAM, Rathaus Augsburg, Hohes Friedensfest, August 2011

Die Auftritte auf Festivals, in Kirchen, Synagogen, Moscheen und Konzertsälen, haben AVRAM bisher viele bewegende Erfahrungen und große Zustimmung aus den unterschiedlichen religiösen und nichtreligiösen Kreisen gebracht. Einhellige Meinung ist, dass das Zusammenspiel dieser Musiker dazu einlädt, das Andersartige in seiner Verschiedenheit, seiner Schönheit und seinem Reichtum zu erkennen und zu respektieren, aber auch das Gemeinsame und den wechselseitigen Einfluss zu erspüren und daraus ein tiefergehendes Verständnis füreinander zu entwickeln. Die Voraussetzung für gegenseitige Toleranz und Friedensfähigkeit.

Avram Ensemble im Rathaus in Augsburg

AVRAM, Synagoge Essen, Oktober 2013


Warum AVRAM?

Abraham gilt in den `Buchreligionen´ Judentum, Christentum und Islam bis heute als Vater der Völker, als Stammvater des monotheistischen Glaubens, der bekannte, dass es nur einen Gott gibt, ob er in der jeweiligen religiösen Tradition nun Gott, Allah, Jahwe, oder Jehova genannt wird – auch wenn die verschiedenen Propheten den jeweiligen Religionen im Laufe der religionsgeschichtlichen Entwicklung unterschiedliche Ausrichtungen gegeben haben.

In einer Welt und Zeit der Vielgötterei weist Abrahams Erkenntnis des einen Gottes auf eine neue Phase der geistigen Entwicklungsgeschichte der Menschheit hin. Es entstand die Möglichkeit der Begegnung Mensch – Gott. Ein Dialog von Ich und Du. Mit erwachender Selbsterkenntnis wurde Welterkenntnis möglich. Daraus erwuchs eine neue Verantwortlichkeit des Menschen gegenüber sich selbst und seiner Umwelt. In der selbstverantwortlichen Entscheidungsfähigkeit liegt eine Freiheit, eine Chance und Aufgabe der Kinder Abrahams.

Dass alle drei genannten Weltreligionen durch ihre Entstehungsgeschichte tiefgreifend miteinander verknüpft sind, gerät gerade in der heutigen Zeit oft in Vergessenheit. Viel wirkungsmächtiger scheinen demgegenüber fundamentalistische Strömungen zu sein, die sich in allen drei genannten Religionen feststellen lassen - wie sonst sind die Skepsis zwischen den Religionen, die gegenseitigen Vorurteile und gegenseitigen Verletzungen, die ständigen Verweise auf das Trennende und der Mangel an Toleranz den Anhängern der jeweils anderen beiden Religionen gegenüber zu erklären?

Diese Gedanken haben uns zu dem Namen AVRAM geführt. Zusammen mit dem interkulturellen und auch dem nichtreligiösen Publikum in den AVRAM Konzerten feiern wir die Einsicht, dass das Trennende nicht die Oberhand behalten muss.

AVRAM auf der Bühne Zollverein im Ruhr Museum 2017

AVRAM auf Zollverein zur Eröffnung der Ausstellung `Der geteilte Himmel´ im Ruhr Museum 2017
 

MUSIKER

Shirin Partowi Murat Çakmaz Rhani Krija Markus Wienstroer Konstantin Wienstroer Peter Ehm Matthias Kurth Fetih Ak