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AVRAM Ensemble

PRESSE

NRZ 14.06.2024

AVRAM: Musik für die Religion der Liebe

Dinslaken. Schirin Partowi stimmt das biblische `Hohelied´ der Liebe an. Ein Lied, das als Dialog zweier Liebenden vertont ist, auf Hebräisch und Arabisch. Es sind solche musikalischen Momente, mit denen AVRAM, das interkulturelle und interreligiöse Ensemble um Schirin Partowi, mit ihrer Musik eine Botschaft senden, die mehr sagt, als alle politischen Reden dieser Welt: Das zweisprachige "Hohelied" sendete AVRAM am Dienstagabend aus der Friedenskirche in Dinslaken in den Nahen Osten: Wenn Liebe in der Kunst denkbar ist, ist sie auch im Leben möglich. Was dieses Jahr beim "Sommerrendezvous" besonders war, betonte Gerhard Greiner in seiner Begrüßung - das hochkarätige Ensemble, die Aktualität des musikalischen Konzepts, das Gemeinsame in der Vielfalt zwischen Judentum, Islam und Christentum hörbar zu machen und die politische Gewichtung. Greiner kennt durch seine frühere Arbeit als Flüchtlingspfarrer Berivan Aymaz, konnte die Vizepräsidentin des Landtags als Schirmherrin gewinnen. Aymaz griff "die schlechten Zeiten für die Demokratie" auf - vom Polizistenmord in Mannheim bis zur Europawahl, hielt die Stärke der Musik mit ihrer Aussage dagegen. Was sie meint, erlebte das Publikum in den darauf folgenden zwei Stunden, unterbrochen von einer Pause bei Getränken und kurdischem, arabischem und eritreischem Fingerfood. Schon die Besetzung von AVRAM zeigt, wie hier die musikalischen Einflüsse aus der christlichen, jüdischen und muslimischen Welt sich befruchten und ihren typischen Charakter wahren: Da wechselt Peter Ehm zwischen der überschwänglichen Klezmer-Klarinette zum sonoren Tenorsaxophon, spielt Matthias Kurth auf der Konzertgitarre Jazziges und Spanisches, um dann zu einer modernen arabischen Oud mit Tonabnehmer zu wechseln. Konstantin Wienstroer gibt das Fundament mit dem Kontrabass, Fethi Ak begeistert das Publikum mit seinem Percussionsolo. Und zwischen allem weben der Gesang von Schirin Partowi und das Spiel der Bambusflöte Ney von Murat Cakmaz ein Geflecht der Melodien, das unendlich weit gespannt ist, sich in immer neue Muster entspinnt und in allen Erd- und Himmelsfarben schimmert. Partowi singt das "Vater unser" in aramäisch, vom spirituellen Tor, das sich öffnet in französisch. Und zitiert Ibn-al-Arabi (1165-1240) "Meine Religion ist Liebe". Anhaltende stehende Ovationen des Publikums für ein in diesen Zeiten Zeichen setzendes Konzert.
von Bettina Schack
Foto: AVRAM mit Schirmherrin, der Landtagsvizepräsidentin Berivan Aymaz.

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